Der Königsberger Tiergarten ist im Krieg nicht zerstört worden, beziehungsweise die Architektur blieb einigermaßen intakt, während von den Tieren nur das Nilpferd Hans überlebte. Insofern kann man von „nicht zerstört“ eigentlich nicht sprechen, denn was ist schon ein Zoo ohne Tiere? Aber genau darauf verweisen die erhaltenen Gebäude: der alte Zoo war in erster Linie nicht für die Tiere, sondern für die Menschen gemacht. Während in der zoolichen Gegenwart Anstrengungen unternommen werden, den Tieren ganze Landschaften zu gestalten und sie in einem Abbild ihrer natürlichen Umgebung unterzubringen, befriedigen die alten Käfige vornehmlich ästhetische Bedürfnisse der Besucher: Es dominiert das Prinzip der Rundheit, das Modell des Zirkuszelts, des Karussells.



Der Park in seiner Bedeutung als Gehege kommt im Zoo zu seiner wahren Bestimmung. Die Zeiten sind zärtlicher geworden, man sagt kaum noch „Bärenzwinger“ sondern „Freigelände“, hofft seltene Tierarten wie den Amurtiger vor dem Aussterben zu bewahren, aber dennoch stellt sich im Zoo angesichts der Tiere, die allesamt faul in der Sonne dösen, die Frage: Wer hütet wen? Und für wen sind die farbigen Kacheln und die Mosaikanlagen gemacht?















