Hamanns Kinder

Kurz nach unserer Abreise nach Swetlogorsk erreichen uns Bilder aus Kaliningrad, die uns stocken lassen und die Frage aufbringen, warum wir die Spuren Hamanns, die doch so offensichtlich sind, übersehen konnten.

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Was ist die Mission dieser Menschen? Treten sie für ein Nichtverstehen der Stadt K. ein? Sind sie also die Einwohner dessen, was ich mit Hamann City benannt habe?
Ist das körperliche Herumstehen in der Öffentlichkeit ihr Mittel? Egal, wie lange man versucht, das alte Königsberg, das alte und das neue Kaliningrad miteinander zur Deckung zu bringen, egal, wie lange man die Differenzen vermißt, es tut sich immer noch etwas anderes, neues auf. Hier stand das Haus, in dem Hoffmann wohnte. Wo, da drüben oder hier? Na irgendwo hier. Das Ungefähre, das Diffuse bestimmt jede Stadt – egal wie geordnet sie sein will, genauso wie es auch die Bedürfnisse ihrer Einwohner bestimmt. Können wir uns also nur noch darauf einigen, daß wir uns auf nichts einigen können, weil wir den anderen niemals verstehen werden?

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Die Einwohner von Hamann City stehen in den Straßen. Die griechische Philosophin Athena Athanasiou schreibt über die Proteste in New York, Griechenland und den Arabischen Ländern: It is the ordinary and rather undramatic piece of standing, rather than a miraculously extraordinary disruption, that actualizes here the living register of the event. Und noch unaufdringlicher, undramatischer und vielleicht umso schöner tun es Hamanns Kinder!

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11. Mai 2013          14. Mai 2013