
»Jetzt fehlt es mir an den Geheimnissen der Palingenesie, das unsere
Geschichtsschreiber in ihrer Gewalt haben, aus der Asche jedes gegebenen
Menschen und gemeinen Wesens eine geistige Gestalt heraus zu ziehen,
die man einen Charakter oder ein historisches Gemälde nennt.« Wenn ich
dieses Geheimnis hätte, könnte ich aus diesen herumliegenden Dingen und
herumhängenden Menschen gleich das große Ganze machen, DIE Story, auf
die die Leser dieses Blogs nun schon seit zirka zweiunddreißig Stunden
warten: DIE Story über diese Stadt. Da ich dieses Geheimnis nicht habe,
versuche ich, mir andere anzueignen.
Zum Beispiel: Gibt es in der Art und Weise, in der die russischen
Poeten, die wir heute Abend hörten [und ich verstand kein einziges Wort,
ich konnte nur das hören, was unterhalb der Wörter blieb, und ich
konnte die Gesichtsausdrücke sehen, die Atemtechniken mit angehaltenem
Atem registrieren und vergleichen], ihre Texte vortragen, etwas, das man
als schamanisch bezeichnen könnte? Keine Ahnung. Doch. Aber eben nur
eine Ahnung.
Unterdessen entläßt mich diese Stadt [nennen wir sie an dieser Stelle ab
jetzt: Hamann City] am Abend mit der Frage, die sie sich vielleicht
selbst am meisten stellt [hier mit den Stimmen der 90er-Jahre-Sit Com
Blossom]:
- You have to show people how you are inside.
- Sure. But what when I go outside?


