Daß die erste Einstellung einen Hintern zeigen wird, in einer
rosafarbenen Unterhose, ist schon klar. Die Frage ist nur noch, wessen
Hintern dieser Teil von Lost In Translation eröffnen darf. Sofia Coppola
hat die Regie für die Fortsetzung jedenfalls abgegeben, und statt Tokyo
haben wir diesmal diese Stadt da, die vor uns liegt, und dessen Name
auch schon Schwierigkeiten bereitet. [Und ich meine nicht:
Schwierigkeiten beim Aussprechen oder Aufschreiben.]
Kaliningrad, Kenig, Königsberg. Welcher Name ist nun wie zu gebrauchen?
Oder: Von wem wird welcher Name wie gebraucht? Welchen Gebrauch mache
ich von der Stadt [politisch, historisch, philosophisch], wenn ich einen
dieser drei Namen verwende? Oder müssen wir, wenn wir da landen, einen
ganz anderen erfinden?
Das heißt: Gedanken machen, und jetzt nicht wieder darum, welcher
Hintern am besten aussieht, aber zumindest, welcher am besten
repräsentieren kann, daß wir über die Dinge nachdenken: über Geschichte,
die wir eigentlich nicht verstehen können, über die Entwicklung solcher
Städte durch die Jahrhunderte, mit der wir niemals zurechtkommen
werden, und das im besten Fall, weil sie unserer Entwicklung von Moment
zu Moment viel zu ähnlich ist. Ich würde jedenfalls gern verstehen, wie
nach Krieg, Kommunismus und Kapitalismus [ja, ich tue mal kurz so, als
wäre auch der endlich vorbei], so eine Stadt jeden Tag für sich
einstehen kann, auch wenn sie von sich selbst absolut nichts versteht,
und die dennoch weitermacht, einfach weil sie weiß: Das konkrete Leben
muß auch gelingen können.
Gerade noch die Kyrilliza angeschaut, das einzige, was ich noch
versuchen konnte, mir anzueignen, um nicht ganz verlorenzugehen, in
Übersetzungen. Gerade noch die Schrift angeschaut, und sie sträubt sich
nicht mehr ganz so sehr, zurückzuschauen. Im Schlepptau habe ich
übrigens eine Fotokamera, einen Fassbinderschauspieler, einen
italienischen Theoretiker und ein paar Schamanen.
Fangen wir mal an? Gedanken über deinen Lebenslauf, K.!