

Dieser Garten war früher die Stadtgärtnerei, jetzt ist er Botanischer Garten mit stadtgärtnerischen Elementen, dergestalt, daß man sich in einem umgrenzten Bezirk Koniferen ausgraben lassen kann, deren Preis nach Zentimetern gestaffelt ist, oder am Eingang kleinere Pflanzen auswählt, die in den unteren Teil zerschnittener Plastikwasserflaschen gepflanzt sind. Die Treibhäuser und das Palmenhaus, vor 100 Jahren wohl eins der modernsten seiner Zeit, werden mühsam mit Plastikfolie und Industrieschaum zusammengehalten. Noch blüht kaum etwas. Unter dem alten Baumbestand treibt Bärlauch in rauhen Mengen. Es ist ein trüber Tag, nur einige ältere Damen sind mit ihren Enkelkindern unterwegs zum Spielplatz. Ein Mann fotografiert die Mandelblüte, die in dem umgebenden Grau umso wunderbarer wirkt. Die Bäume haben Namensschilder um. Eine besonders weiße Birkenvarietät heißt „Goulden Klaud“. Die Parkführerin erklärt einer Besuchergruppe die einzelnen Pflanzen, und ein Liebespaar, elegant gekleidet, im eiligen Tempo der Berufstätigen, versucht sich immer wieder zu einem Schlendern zu bremsen. Er rezitiert für sie romantische Gedichte, die er im Gehen vom Mobiltelefon abliest.
